Verbesserte Visualisierung: Mikroinvasive Glaukomchirurgie mit neuem iStent-Modell – Erste Erfahrungen — PDF, 595,05 kB >
Dr. Karsten Klabe in: Ophthalmologische Nachrichten 01.20, S. 11-12.
Im Rahmen unserer individualisierten Glaukomtherapie stellen moderne Glaukomimplantate eine wichtige Innovation dar. Denn iStent oder XEN sind so klein, dass sie ohne Naht eingesetzt werden, haben jedoch einen ähnlichen Effekt wie herkömmliche Operationen des grünen Stars. Der größte Vorteil des mikroinvasiven Eingriffs ist eine kürzere Heilungszeit mit weniger Beschwerden. Ihr Augenarzt und Operateur Dr. Karsten Klabe gehört zu den Pionieren, die diese schonende Therapie des grünen Stars (Glaukoms) anbieten.
„Wir operieren 80 Prozent unserer Glaukompatienten minimalinvasiv.“
Dr. Karsten Klabe
iStent Inject
Der iStent Inject ist das derzeit kleinste medizinische Implantat beim Menschen. Es ist kaum 0,5 mm lang und 0,25 mm breit. Die winzigen Implantate werden von innen über selbstabdichtende Mikroinzisionen in den Abflusskanal (Schlemm'scher Kanal) eingesetzt – nahtfrei. Mithilfe von iStents kann das Kammerwasser wieder besser abfließen und der Augeninnendruck wird gesenkt. Da keine Bindehautwunde nötig ist, hinterlässt der Eingriff kein Fremdkörpergefühl und ist gut mit der Operation des grauen Stars kombinierbar.
Seit der Einführung des iStent im Injektor 2012 wurden weltweit mehr als 500.000 dieser Mikro-Bypass-Stents – iStent und iStent inject – implantiert. Wir setzen den iStent inject seit 2015 ein und blicken auf etwa 200 Implantationen zurück. Mit der sogenannten Mikroinvasiven Glaukomchirurgie (MIGS) können wir den Zeitraum zwischen maximal sinnvoller medikamentöser Therapie und invasiveren Glaukomeingriffen signifikant verlängern.
Eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse mit Daten von 675 Patienten und einer Nachbeobachtungsdauer von bis zu fünf Jahren sowie weitere Langzeitstudien zeigen, dass die iStent- oder iStent-inject-Implantation mit einer nachhaltigen Senkung von IOD und Medikamentenbelastung verbunden ist.
Das XEN-Glaukom-Implantat ist das kleinste Drainageröhrchen, das angewendet wird, wenn die natürlichen Abflusswege des Auges nicht mehr funktionieren. Auch dieses Kollagenröhrchen wird von innen durch selbstabdichtende Mikroschnitte vom Kammerwinkel unter die Bindehaut implantiert. Es bewirkt eine Senkung des Augendrucks, weil das überschüssige Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer durch das Röhrchen unter die Bindehaut fließen kann. Seine Wirkung ist der einer klassischen Trabekulektomie (Filteroperation) vergleichbar, ohne dass jedoch die Bindehaut eröffnet werden muss. Daher sind die Beschwerden nach der Operation deutlich geringer und das Auge heilt schneller. Die Implantation ist an Augen mit natürlicher Linse ebenso möglich wie nach einer Kataraktoperation.
Der MicroShunt ist ein winziges Implantat von nur 8,5 mm Länge und einem äußeren Durchmesser von 350 µm. Durch seinen erweiterten Innendurchmesser (Lumen) von 70 µm ist das Implantat besonders geeignet, um bei bereits fortgeschrittenen Glaukomerkrankungen den Innendruck erfolgreich zu senken.
Das Einsetzen des MicroShunt zählt zu den weniger invasiven Glaukomeingriffen. Nach dem Eröffnen der Bindehaut wird das Implantat von außen in den Schlemm‘schen Kanal eingeführt. Dort wird das überschüssige Kammerwasser unter die Bindehaut abgeleitet.
Durch sein spezielles Kunststoffmaterial, ein Poly(Styrene-block-IsoButylene-block-Styrene), kurz SIBS, ist das Implantat besonders biokompatibel. Es beugt der postoperativen Vernarbung der Filtrationszone vor, sodass der MicroShunt langfristig optimal funktioniert und eine nachhaltige Senkung des Augeninnendrucks gewährleistet werden kann.
Neben den oben beschriebenen chirurgischen Verfahren zur Behandlung des grünen Stars mit Mikroimplantaten gibt es neue Ansätze, um den Augeninnendruck zu senken: Mit einem doppelschneidigen Mikromesser, dem Kahook Dual Blade, wird ein feiner Streifen des Trabekelmaschenwerkes entfernt und die Kollektorkanäle freigelegt, um den Abflusswiderstand des Trabekelmaschenwerkes zu reduzieren.
Dr. Karsten Klabe ist auf die chirurgische Behandlung des grünen Stars (Glaukom) spezialisiert. Sein Therapiespektrum umfasst die Lasertherapie, Mikroimplantate sowie chirurgische Verfahren wie die Canaloplasty, von denen er Ihnen – basierend auf Ihrem individuellen Befund – das für Sie passende Verfahren vorschlägt.
Dr. Klabe während seines Vortrags zum Thema beim Innovationssymposium 2016
Beim Innovationssymposium Augenchirurgie 2019 hielt Dr. Karsten Klabe einen Fachvortrag über aktuelle Erkenntnisse und Erfahrungen im Hinblick auf den Verlauf von Glaukomerkrankungen bei herkömmlichen Therapieansätzen. Dabei erläuterte er die Chancen eines früheren chirurgischen Eingreifens in Abhängigkeit vom individuellen Befund und der Mitarbeit des Patienten.
Dr. Karsten Klabe in: Ophthalmologische Nachrichten 01.20, S. 11-12.
Healey PR et al. Poster-Präsentation anlässlich des World Glaucoma Congress, 27.–30.03.2019 in Melbourne,
Australien.
Hengerer FH, Auffarth GU, Riffel C. 36-month prospective study. Adv Ther 2019;36:1606–1617.
Neuhann TH et al. in: J Cataract Refract Surg 2019;45: 312–320
Brandão L M and Grieshaber M C, Hindawi Publishing Corporation Journal of Ophthalmology
Volume 2013, Article ID 705915, 12 pages, DOI
Ein neuer Ansatz in der minimalinvasiven Glaukomchirurgie, Karsten Klabe, in: Der Augenspiegel, Mai 2018, 18-19.