Ein Keratokonus macht sich oft schon zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr bemerkbar. Er tarnt sich im Frühstadium als Hornhautverkrümmung und wird daher oft falsch behandelt. Weitere erste Anzeichen sind eine schwankende Sehschwäche, Kurzsichtigkeit und eine zunehmende Hornhautausdünnung und -verkrümmung. Im späteren Verlauf kann es zum progressiven Keratokonus mit einer deutlich sichtbaren Vorwölbung der Hornhaut kommen. Seine anfänglichen Symptome sind auch von erfahrenen Ärzten nur durch modernste Diagnostik zu bewerten.
Erbliche oder degenerative Hornhauterkrankungen können Ihre Sicht auf die Welt in jedem Alter beeinträchtigen
Nur mit einer intakten Hornhaut erkennen wir unsere Umwelt wirklich scharf. Verzerrte Sicht und schwankende Sehschärfe bei jüngeren Menschen können ein Indiz für fehlende Spannkraft der Hornhaut sein, die zu Verformungen führt. Auslöser kann eine seltene Erkrankung sein, genannt Keratokonus.
Dank modernster Technik sind wir in der Lage, den Keratokonus schon früh zu diagnostizieren und ein Fortschreiten der Krankheit durch das innovative UV-Riboflavin-Crosslinking (CXL) aufzuhalten. Wenn erst im späteren Lauf des Lebens unsere Sicht trüb wird, und Gegenstände nicht mehr so scharf gesehen werden, kann eine degenerative Hornhauterkrankung der Grund sein. Durch eine Hornhaut-Endothelmikroskopie erhalten Sie Sicherheit.
Dr. Detlev Breyer, Augenarzt und leitender Operateur der Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie, ist spezialisiert auf Laseroperationen für das „Sehen ohne Brille” sowie die Behandlung von Alterssichtigkeit (Presbyopie) und grauem Star (Katarakt). Er hat bereits über 40.000 Operationen selbstständig durchgeführt. Auf dem Gebiet der Augenlaserchirurgie gehört er zu den ersten Anwendern des sanften Augenlaserns ohne Flap (ReLEx SMILE).
Die Diagnose des Keratokonus gelingt nur mit Erfahrung und High-tech
Eine neue Dimension in der Diagnostik bietet das Non-Contact-Tonometer der Fa. Oculus Corvis® ST: Es vermisst die Hornhautdicke und die biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut, nachdem ein Luftimpuls auf diese eingewirkt hat. Die Hornhaut eines Auges mit Keratokonus zeigt dabei charakteristische Schwingungen, die die Diagnose der Krankheit wesentlich vereinfachen. Von diesem Non-Contact-Tonometer sind bisher weltweit erst zwei im Einsatz. Wir sind sehr erfreut darüber, zu den Ersten zu gehören, die diese Technik nutzen können und werden unsere Erfahrungen damit wissenschaftlich auswerten.
Zur modernen Diagnostik gehört ferner die Laservermessung mit dem Visante® omni und der Pentacam HR. Das Visante® omni von Carl Zeiss Meditec erstellt eine hochauflösende Darstellung des gesamten vorderen Augenabschnitts und ermöglicht so die berührungs- und schmerzfreie Diagnose von Hornhautanomalien in einem sehr frühen Stadium.
Die Pentacam® HR der Firma Oculus vermisst innerhalb von knapp zwei Sekunden den vorderen Augenabschnitt und liefert unter anderem eine präzise Hornhaut-Topographie und eine Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie). Sie macht die typischen Keratokonus-Symptome sichtbar.
Eines unserer Spezialgebiete ist die Therapie des Keratokonus durch das UV-Riboflavin-Crosslinking. Zur Verbesserung der Optik setzen wir intracorneale Ringe ein. Erst, wenn das nicht hilft, führen wir eine Transplantation durch. Mehr über die Behandlung von Hornhautkrankungen lesen Sie unter Erkrankungen im Kapitel Hornhaut / Keratokonus.
Degenerative Hornhauterkrankungen trüben die Sicht im Erwachsenenalter
Die Hornhaut wird oft verglichen mit einem Fenster, durch dessen Scheibe wir blicken. Diese Scheibe kann im Laufe des Lebens durch genetische oder degenerative Erkrankungen ihre Klarheit verlieren und trüb werden. Ursache dafür können Zellveränderungen an der Hornhautrückfläche sein, der Endothelzellschicht.
Das Endothelmikroskop macht diese Veränderungen sichtbar. Ist die Sehfähigkeit bereits stark eingeschränkt, hilft oft nur eine Hornhauttransplantation. Dabei müssen heute nicht immer alle Hornhautschichten verpflanzt werden. Wir transplantieren – wenn möglich – auch nur die erkrankte Hornhautschicht.
Das Endothel ist die innere Schicht der Hornhaut. Sie erhält Sauerstoff aus der Umwelt und wird durch das Kammerwasser des Auges mit Nährstoffen versorgt. Überschüssiges Wasser pumpt sie aus der Hornhaut wieder heraus. Wird sie durch Alterungsprozesse, degenerative Erkrankungen oder Medikamente daran gehindert, so kann es zum Aufquellen der Hornhaut und zu schlechter Sicht kommen.
Mit der Endothelkamera kann das Endothel berührungs- und schmerzfrei beurteilt werden. Dazu wird es unter dem Mikroskop vergrößert und computergestützt untersucht auf seine Unversehrtheit, die Anzahl der Zellen und deren gleichmäßige Geometrie. Der erste Messwert dient als Referenzwert. Bei späteren Untersuchungen werden die archivierten Aufnahmen als Vergleich herangezogen.