Femto-assisted Cross linking in dampening progression of Keratoconus. A longitudinal Study.
Lional Raj Daniel Ponniah M.D., Dr. Agarwal's Eye Hospital. ASCRS 2019 Best Poster, N. 57013 (PDF, 5,5 MB)
↩Das Riboflavin-UVA-Crosslinking, kurz CXL, bewirkt eine erhöhte Zahl von chemischen Quervernetzungen (Crosslinks) zwischen den Fasern des Hornhautgewebes, um es zu stabilisieren. Diese Quervernetzung der Hornhaut wird durch eine Kombination von Ultraviolett A-Bestrahlung mit Verabreichung von Riboflavin-Augentropfen, einem Vitamin B2-Abkömmling, erreicht. Gemäß neuester Erkenntnisse passen wir die Bestrahlungszeit und -intensität an Ihre individuelle Hornhautdicke an und gehen bei Bedarf nach dem „sub400-Protokoll“ vor. Dieses Vorgehen erlaubt die CXL-Behandlung auch bei dünneren Hornhäuten.
Um Ihre Sehqualität zu verbessern, führen wir vor dem CXL eine wellenfrontgeführte TransPRK durch, um Ihre Hornhaut zur glätten. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen TransPRK werden dabei nur sogenannte Aberrationen höherer Ordnung (HOA) abgetragen.
Durch das Crosslinking entsteht eine Quervernetzung der Hornhaut, die ein wenig an die Bespannung eines Tennisschlägers erinnert.
Dr. Kristin Lena Artz, FEBO, hat sich seit ihrer Zusammenarbeit mit Dr. Breyer auf die Diagnostik und Behandlung des Keratokonus spezialisiert und wendet sowohl das UV-Crosslinking als auch das Iontophorese Crosslinking (iCXL) an.
Das UV-Crosslinking führen wir ambulant durch. Nach einer örtlichen Betäubung durch Augentropfen entfernen wir vorsichtig die Versiegelungsschicht der Hornhaut, das Epithel, da die großen Moleküle des Riboflavin (Vitamin-B2-Augentropfen) das Epithel nicht durchdringen können.
Anschließend träufeln wir das Riboflavin mehrfach auf die Hornhaut, bis diese gut durchtränkt ist. Danach bestrahlen wir die Hornhaut mit UV-A-Licht der Wellenlänge 365 Nanometer. Das Behandlungsschema richtet sich nach individuellen Kriterien.
Nach der Behandlung wird eine Verbandskontaktlinse auf die Hornhaut gelegt: Diese verbleibt einige Tage auf dem Auge bis sich das Epithel regeneriert hat. Erst dann wird sie im Rahmen der Nachkontrollen entfernt.
Als Alternative bieten wir Ihnen das Crosslinking mittels Iontophorese kurz I-CXL an.
Durch die Operation ist ein Teil der Hornhautoberfläche offen. Dies kann zum Teil starke Schmerzen verursachen, vergleichbar mit einer „Verblitzung“ beim Schweißen oder einer „Schneeblindheit“. Diese Schmerzen klingen langsam ab und verschwinden in der Regel vollständig binnen 48 Stunden: Schmerztabletten können Ihnen über diese Zeit hinweghelfen. In den ersten drei Tagen kontrollieren wir den Heilungsverlauf täglich. Bis zur sechsten Woche müssen Sie sehr gewissenhaft morgens und abends entzündungshemmende antibiotische Augentropfen anwenden. Zwei Wochen lang etwa wird das operierte Auge deutlich gerötet bleiben. In den ersten sechs bis acht Wochen kann ein Kratzen, Beißen und Brennen andauern, gegen das künstliche Tränen helfen, die Sie beliebig oft anwenden dürfen. Ebenso kann Ihre Sicht in diesem Zeitraum zunächst verschwommener sein als zuvor und eine stärkere Blendung durch helles Licht auftreten. All dies gehört zum normalen Heilungsprozess: Nach dieser Phase und dem Abklingen der postoperativen Symptome haben unsere Keratokonus-Patienten die gleiche oder eine bessere Sehschärfe als vor der Operation.
Zur Verbesserung der Sehqualität empfehlen wir vor dem UV-Riboflavin Crosslinking eine wellenfrontgeführte TransPRK (Transepitheliale photorefraktive Keratektomie). Diese Oberflächenbehandlung erfolgt mit dem Schwind Amaris Excimerlaser, der in einem Schritt das Epithel und nur die Aberrationen höherer Ordnung abträgt, um die Hornhaut leicht zu glätten.
Aberrationen höherer Ordnung verursachen Abbildungsfehler, die besonders nachts und in der Dämmerung stören und zu einer erhöhten Blendempfindlichkeit führen können. Der lateinische Begriff „aberrare“ bedeutet in etwa „abirren, sich verirren“ und bezieht sich in diesem Fall auf die Lichtstrahlen, die abgelenkt werden und nicht fokussiert auf die Netzhaut fallen. Dadurch verschlechtert sich die Sehqualität vor allem unter schlechten Lichtverhältnissen. Hauptursache dafür sind kleinere Unregelmäßigkeiten auf der Hornhautoberfläche. Diese können mithilfe moderner Diagnostik vermessen und mit dem Excimerlaser präzise geglättet werden.
Wichtig zu wissen: Diese Laserbehandlung ist deutlich schonender als eine TransPRK zur Korrektur von Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit, bei der die Hornhaut regelrecht modelliert wird.
Im Juli 2018 hat der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) als das oberste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen in Deutschland die Zulassung des Crosslinking als eine GKV-Leistung ausgesprochen.
Lional Raj Daniel Ponniah M.D., Dr. Agarwal's Eye Hospital. ASCRS 2019 Best Poster, N. 57013 (PDF, 5,5 MB)
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