Die Optik eines normalsichtigen Auges ist so angelegt, dass wir mit entspannter Augenlinse Objekte in der Ferne, d.h. ab ca. 5 bis 6 Metern, scharf sehen. Betrachten wir Dinge in der Nähe, müssen die einfallenden Lichtstrahlen stärker gebrochen werden, damit ihr Fokuspunkt auf der Netzhaut liegt. Je näher ein Objekt, desto höher muss die Brechkraft des Auges sein. Bei jungen Menschen kann die Augenlinse sich kugelig formen (Akkommodation) und dadurch die Brechkraft des Auges flexibel um durchschnittlich bis zu 14 Dioptrien erhöhen. Diese Funktion der Linse ist in etwa vergleichbar mit dem Autofokus einer Kamera, der automatisch auf das Objekt scharfstellt, das wir fokussieren.
Mit zunehmendem Alter verliert die Linse jedoch diese Fähigkeit zur Akkommodation. Ab ca. 45 Jahren ist sie so weit eingeschränkt, dass der nächste Punkt, an dem noch scharfes Sehen möglich ist (Nahpunkt), bereits spürbar in mittlere Distanzen gerückt ist. Das nennt sich Alterssichtigkeit oder Presbyopie. Um dennoch in der Nähe scharf sehen oder lesen zu können, ist eine Lesebrille notwendig. – Der Zeitpunkt, zu dem die Lesebrille unser ständiger Begleiter wird, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von den Sehgewohnheiten, der genetischen Veranlagung oder ob man z.B. bereits kurzsichtig ist.