Um zu verstehen, wie ein Glaukom bzw. grüner Star verursacht wird, ist es wichtig zu wissen, wie die Flüssigkeit im Auge zirkuliert. Das von einer Drüse, dem Ziliarkörper, gebildete Kammerwasser strömt durch die Pupille in das Auge und fließt über das Abflusssystem des Auges, das Trabekel-Maschenwerk, in den sogenannten Schlemmschen Kanal. Von dort wird es weiter über die Venen des Auges abtransportiert. Im gesunden Auge besteht ein Gleichgewicht zwischen Zu- und Abfluss. Der gesunde Augeninnendruck ist wichtig, um Form, Ernährung und Funktion des Auges sicherzustellen. Die Balance zwischen Produktion und Abfluss kann durch verschiedene Faktoren gestört werden und so zu einer Schädigung des Sehnervs führen.
Der Begriff grüner Star oder Glaukom bezeichnet Augenerkrankungen, die den Sehnerv schädigen und zur Erblindung führen können
Der grüne Star, medizinsch das Glaukom, ist weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache. Unter den Begriffen Glaukom oder grüner Star wird eine Gruppe von Augenerkrankungen zusammengefasst, die den Sehnerv schädigen und unbehandelt zur Erblindung führen. Meistens geschieht das durch einen zu hohen Augendruck, doch auch andere wichtige Faktoren können beteiligt sein. Die Behandlung des grünen Stars ist ein Schwerpunkt unseres leitenden Operateurs und Augenarzt Dr. Karsten Klabe.
Spezialist für dieses Thema
Modernste Diagnostik und die innovative Behandlung des grünen Stars (Glaukom) sind Schwerpunkte unseres leitenden Operateurs Dr. Karsten Klabe, der 10 Jahre lang Chefarzt der Augenklinik im Marien Hospital Düsseldorf war. Jährlich führt er rund 300 Glaukom-Operationen durch.
Ein Glaukom kann entstehen, wenn die Zirkulation der Flüssigkeit im Auge aus dem Gleichgewicht gerät
Glaukombeschreibung
Was ist der Unterschied zwischen primären und sekundären Glaukomen?
Das Glaukom, bzw. der grüne Star, ist keine einheitliche Erkrankung, man unterscheidet zwischen primären und sekundären Glaukomen. Primäre Glaukome sind Erkrankungen, die nicht als Folge einer anderen Erkrankung oder einer Veränderung des Auges auftreten. Hier ist die entscheidende Therapie die Senkung des Augeninnendruckes.
Die Sekundärglaukome sind immer Folge einer anderen Erkrankung des Auges, wie zum Beispiel Entzündungen, Verletzungen oder Erkrankungen wie Diabetes oder Gefäßverschlüsse. Die Therapie richtet sich hier zu allererst auf die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung, z.B. die Behandlung von Gefäßverschlüssen des Auges oder – wie z.B. bei der diabetischen Netzhauterkrankung – von Gefäßneubildungen. In der Gruppe der primären Glaukome gibt es zwei Arten mit unterschiedlichem Krankheitsverlauf, die im Folgenden beschrieben werden.
Symptome des Engwinkel-Glaukoms
Das sogenannte „Engwinkel-Glaukom“ (ein enger Winkel zwischen Hornhautrückfläche und Irisvorderfläche) ist seltener. Es kann sich über Jahre entwickeln oder aber innerhalb von Minuten zu einem schmerzhaften massiven Anstieg des Augeninnendruckes führen (Glaukomanfall). Dieser Notfall muss unverzüglich behandelt werden. Ein plötzlicher Anstieg des Augeninnendruckes macht sich außerdem durch das Sehen farbiger Ringe um punktförmige Lichtquellen, einseitige starke Augenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und plötzliches Verschwommensehen, ggf, verbunden mit einer erheblichen Rötung des Auges bemerkbar. Weitsichtige Personen sind eher betroffen, weil bei ihnen die vordere Augenkammer sehr klein ist.
Das Offenwinkel-Glaukom
Das „Offenwinkel-Glaukom“ – ein offener Winkel zwischen Hornhautrückfläche und Irisvorderfläche – ist die häufigste Form des grünen Stars. Sie ist mit einem chronischen Krankheitsverlauf und einem zunehmenden Gesichtsfeldverlust verbunden. Dieser wird oft nicht wahrgenommen, weil das Gesichtsfeld des anderen Auges die fehlenden Bereiche überlagert. Zurückzuführen ist der steigende Augendruck in diesem Fall auf mangelnde Abflussmöglichkeiten des Kammerwassers im Auge. Durch den erhöhten Augeninnendruck wird der Sehnerv geschädigt. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, führt dies zur Erblindung. Da diese Form des grünen Stars zu einem die häufigste ist und zum anderen durch die meisten Betroffenen erst sehr spät bemerkt wird, raten wir in Übereinstimmung mit dem Berufsverband der Augenärzte (BVA)und der American Academy of Ophthalmology (AAO) zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ab einem bestimmten Lebensalter.
Schätzungen darüber, wie viele Menschen in Deutschland unerkannt am grünen Star erkrankt und von Sehverlust und Erblindung bedroht sind, gehen in die Millionen. Bereits ab einem Alter von 40 Jahren wird vom Berufsverband der Augenärzte (BVA) alle zwei Jahre eine schmerzfreie Untersuchung zur Glaukom-Früherkennung empfohlen, für dunkelhäutige Menschen sogar bereits ab dem 30. Lebensjahr. Da das Risiko mit dem Alter wächst, rät der BVA ab dem 60. Lebensjahr jährlich zur Vorsorge zu gehen.
Gehören Sie zu einer der Risikogruppen?
- Alter über 40 Jahre
- familiäre Veranlagung
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- hoher oder stark schwankender Blutdruck bei hoher Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit
- eine dunkle Hautfarbe
- Neigung zu Migräne oder krampfartiger Gefäßverengung (Vasospasmus)
- Zustand nach einer Augenverletzung
Vorsorge und Diagnostik: Schäden am Sehnerv sind lange vor einer Sehverschlechterung diagnostizierbar [1]
Die meisten Glaukomformen sind auf einen erhöhten Augendruck zurückzuführen. Daher ist die Augendruckmessung (IOD) ein Element der Vorsorge. Wirklich aussagekräftig ist der Wert jedoch erst in Verbindung mit der Hornhautdickenmessung (Pachymetrie). Denn ein hoher Augendruck muss nicht zwingend zu Schäden am Sehnerv führen, und nicht jedes Glaukom geht mit einem erhöhten Augendruck einher. Doch auch beim Normaldruckglaukom lässt sich wie bei anderen Glaukomformen im Frühstadium eine abnehmende Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut (Retina) feststellen. Diese lässt sich mit dem OCT diagnostizieren lange bevor Betroffene erste Sehverschlechterungen bemerken, zum Teil bereits bis zu 6 Jahre früher.
Fachvorträge von Dr. Karsten Klabe zu diesem Thema
Weiterführende Fachliteratur
The advanced glaucoma intervention study
AGIS Investigators (2000) (AGIS) 7. The relationship between control of intraocular pressure and visual field deterioration. Am J Ophthalmol 130: 429-440
Primary open-angle glaucoma, preferred practice pattern
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Terminology and guidelines for glaucoma
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The Ocular Hypertension Treatment Study
Gordon MO, Beiser JA, Brandt JD et al. (2010) baseline factors that predict the onset of primary open-angle glaucoma. Arch Ophthalmol 120: 714-720
Predictors of long-term progression in the early manifest glaucoma trial
Leske MC, Heijl A, Hyman L, Bengtsson B, Dong L, Yang Z, EMGT group (2007) Ophthalmology 114: 1965-1972
From ocular hypertension go ganglion cell death: a theoretical sequence of events leading to glaucoma
Nickells RW (2007) From ocular hypertension go ganglion cell death: a theoretical sequence of events leading to glaucoma. Can J Ophthalmol 42: 278-287
Corneal biomechanical properties in normal, post-laser in situ keratomileusis, and keratoconic eyes
Oritz D, Pinero D, Shabayek MH, Arnalich-Montiel F, Alio JL (2007) J. Cataract Refract Surg 33: 1371-1375
Central corneal thickness and correlation to optic disc size: a potential link for susceptibility to glaucoma
Pakravan M, Parsa A, Sanagou M, Parsa CF (2007) Br J Ophthalmol 91: 26-28
Literaturangaben
Agreement for detecting glaucoma progression with the GDx guided progression analysis, automated perimetry, and optic disc photography
Alencar LM, Zangwill LM, Weinreb RN, Bowd C, Vizzeri G, Sample PA, Susanna R Jr, Medeiros FA. Ophthalmology 2010; 117:462-70
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