Im Frühstadium bemerken Betroffene zunächst keine oder kaum Symptome. Denn durch einen grünen Star sterben zunächst die empfindlichen Sehzellen in der Netzhaut ab. Diese Schäden sind nur mit moderner Diagnostik erkennbar, sie haben noch keine Auswirkungen auf die Sehkraft.
In einem fortgeschrittenen Stadium ist auch der Sehnerv betroffen, der die Sehinformationen der Sehzellen an das Sehzentrum im Gehirn weiterleitet. Erst jetzt entstehen kleinere, später immer größere Gesichtsfeldausfälle. Der Begriff 'Gesichtsfeld' bezeichnet den Bereich, den wir wahrnehmen, ohne dabei den Kopf zu drehen und die Augen zu bewegen.
Da wir meistens mit beiden Augen sehen, bemerken wir auch diese Defekte erst sehr spät. Warum? Die Defekte sind auf jedem Auge andere. Da die Sehinformationen beider Augen im Sehzentrum zusammengeführt werden, können die fehlenden Sehinformationen eines Auges mit denen des anderen Auges aufgefüllt werden. So entsteht wieder ein vollständiges Bild, bis sich die Ausfälle im späten Stadium schließlich nicht mehr ausgleichen lassen. Je nach Ausmaß der Ausfälle werden Teile des Gesichtsfeldes auch nur noch verschwommen wahrgenommen.
„Die Vorstellung, dass Betroffene schwarze Flecken sehen, ist falsch. Sie bemerken in der Regel erst etwas, wenn beide Augen bereits große Glaukomschäden haben und klagen beispielsweise über 'Schwierigkeiten beim nächtlichen Autofahren'. Diese Schäden sind dann leider nicht mehr rückgängig zu machen.“
Dr. Karsten Klabe
Nur, wenn man jedes Auge separat untersucht, stellt man fest, welche Bereiche nicht mehr wahrgenommen werden. Bei einem fortgeschrittenen grünen Star ähnelt das Gesichtsfeld einem Puzzle, in dem Teile fehlen. Im mittleren Stadium sind es nur einzelne Teile an veschiedenen Stellen des Bildes, im späteren Stadium fehlen oft zusammenhängende Stücke bis schließlich das Auge erblindet ist. Sind beide Augen stark betroffen, dann füllt das Gehirn größere Lücken wie ein Puzzlespieler nach logischen Gesichtspunkten aus. In dem hier gezeigten Bild liegen auf beiden Augen Ausfälle in dem Bereich vor, in dem sich der Fahrradfahrer befindet. Also setzt das Gehirn dort einfach die umliegende Umgebung fort und 'übersieht' den Fahrradfahrer.