Doppelt indiziert für den Makulaschutz — PDF, 219.38 kB >
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 119 | Heft 45 | 11. November 2022 (A1970)
Sowohl zur Therapie der feuchten (neovaskulären) altersbedingten Makuladegeneration (nAMD) als auch zur Behandlung von Sehbeeinträchtigungen durch das diabetische Makulaödem (DMÖ) wurde jetzt der bispezifische Antikörper Faricimab in Europa zugelassen. Er wird im Rahmen einer sogenannten IVOM-Therapie direkt in den Glaskörper des Auges eingebracht.
Seine Zulassung stützt sich auf vier Studien mit insgsamt 3200 Teilnehmenden, in denen die Wirksamkeit des Antikörpers mit dem bereits verfügbaren Aflibercept verglichen wurde. In allen vier Studien konnte nachgewiesen werden, dass der neue Antikörper nach einem Jahr gegenüber Aflibercept hinsichtlich der bestkorrigierten Sehschärfe nicht unterlegen war. Die Verträglichkeit und das Nebenwirkungsprofil waren während der Studiendauer bei beiden Erkrankungen vergleichbar. Darüber hinaus legen die Studienergebnisse nahe, dass der Antikörper ab dem 2. Behandlungsjahr – in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität des jeweiligen Patienten – in längeren Intervallen verabreicht werden könnte. Das wäre eine große Entlastung für Patienten und deren Angehörige.
„Ein großer Vorteil des Antikörpers besteht in den längeren Behandlungsintervallen.“
PD Dr. Hakan Kaymak
Beim Pressegespräch zum Launch des neuen Medikamentes, über das das Deutsche Ärzteblatt berichtete, hob PD Dr. Hakan Kaymak hervor, dass ein großer Vorteil in den längeren Behandlungsintervallen bestehe. Laut einer Befragung unter Patienten und Angehörigen ist die Reduktion der Anzahl von Injektionen die am meisten gewünschte Verbesserung der aktuellen intravitrealen operativen Medikamenteneingabe (IVOM).
Patienten mit nAMD und DMÖ bilden verstärkt Wachstumsfaktoren wie Ang-2 oder auch VEGF-A
(Vascular Endothelial Growth Factor A). Dadurch werden Gefäße instabil und undicht, zudem kommt es zu Entzündungen in der Netzhaut. Der bispezifische Antikörper Faricimab richtet sich gegen beide Wachstumsfaktoren und verhindert so die Entstehung krankhafter Gefäße, reduziert Ödeme und hemmt Entzündungen.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 119 | Heft 45 | 11. November 2022 (A1970)