Erstes Medikament zur Behandlung der trockenen Makuladegeneration (AMD) zugelassen

Bisher galt die trockene altersbedingte Makuladegeneration (AMD) als nicht behandelbar. Seit März 2023 ist erstmals ein durch die amerikanische FDA zugelassenes Medikament zur Therapie der geographischen Atrophie bei AMD verfügbar.

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist in den westlichen Industrieländern die häufigste Erblindungsursache bei Menschen über 65 Jahren. Das Spätstadium der AMD wird in eine trockene und eine feuchte Form unterteilt. Im Endstadium der trockenen AMD kann es zu einer sogenannten geographischen Atrophie (GA) kommen. Dabei wird die Netzhaut im Bereich der Makula zerstört und die Sehfunktion erheblich eingeschränkt.

Lesender Mann mit Brille sitzt im Dunkeln bei Schreibtischbeleuchtung.
Die geographischer Atrophie bei trockener AMD beeinträchtigt die Lesefähigkeit und Lesegeschwindigkeit zunehmend.

Wie wirkt das neue Medikament gegen trockene AMD?

Die Entwicklung neuer Medikamente zur Therapie der trockenen Makuladegeneration basiert auf der Annahme, dass das Komplementsystem, ein Teil der angeborenen Immunantwort des Körpers, an der Entstehung der trockenen AMD beteiligt ist. In klinischen Studien werden aktuell verschiedene Hemmer des Komplementfaktors 3 untersucht.

Wie wird das Medikament verabreicht?

Ähnlich wie bei der Eingabe von VEGF-Hemmern bei feuchter AMD werden die Medikamente in regelmäßigen Abständen in den Glaskörper eingebracht. Vor der Zulassung des neuen Wirkstoffes Pegcetacoplan wurden zwei internationale Phase-3-Studien OAKS und DERBY abgeschlossen, an denen 1.258 Patienten teilnahmen. Die Patienten erhielten einmal monatlich oder alle zwei Monate eine Injektion von Pegcetacoplan oder eine Scheininjektion in den Glaskörper. Der primäre Endpunkt der Studien war die Flächengröße der geographischen Atrophie.

Welche Ergebnisse wurden in den Studien erzielt?

Aus den Fachinformationen geht hervor, dass die Injektionen von Pegcetacoplan die Ausbreitung der geographischen Atrophie verlangsamt haben. In der OAKS-Studie kam es unter der Scheinbehandlung in den ersten 24 Monaten zu einer Vergrößerung um 3,98 mm2, in der Gruppe mit monatlichen Injektionen waren es 3,11 mm2, was einem Rückgang um 21,9 Prozent entspricht.

Die Grafik unten zeigt, dass sich die Wirksamkeit der Behandlung mit der Zeit beschleunigte, insbesondere zwischen dem 18. und 24. Monat.

Studienergebnisse von OAKS und DERBY
Quelle: Apellis Pharmaceuticals

Spezialist für dieses Thema

Portraitfoto von Prof. Dr. Hakan Kaymak, Focus-Top-Mediziner

Prof. Dr. Hakan Kaymak, Focus-Top-Mediziner

Augenarzt, Augenchirurg und leitender Operateur

Prof. Dr. Hakan Kaymak ist leitender Operateur der Breyer, Kaymak & Klabe Augenchirurgie für Netzhaut-, Makula- und Glaskörperchirurgie sowie Leiter unseres Makula-Netzhaut-Zentrums. Sein Therapiespektrum umfasst Laser­behand­lungen, innovative Kombinations­therapien, minimalinvasive Operationen sowie die Vorsorge und Behandlung von Myopie bei Kindern. Seit 2022 ist er Focus-Top-Mediziner für Netzhaut­erkrankungen, Diabetes & Auge sowie für Refraktive Chirurgie und Katarakt.

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