Kann die Operation eines grauen Stars das Demenzrisiko reduzieren?

Die Sehkraft ist für ältere Menschen sehr wichtig. Eingriffe, die die Sehkraft erhalten oder verbessern, wie die Entfernung des grauen Stars, können sogar das Demenzrisiko verändern. Forschende am Department of Ophthalmology der University of Washington in Seattle konnten nun erstmals nachweisen, dass eine Kataraktoperation das Risiko an Demenz zu erkranken reduzieren kann. Die Studie erschien im Dezember 2021 in der Online-Ausgabe des amerikanischen JAMA Internal Medicine.

Studie belegt einen Zusammenhang zwischen Kataraktoperation und Demenzrisiko

Die Forschergruppe untersuchte den Zusammenhang zwischen Kataraktoperation und Demenzrisiko im Rahmen einer Kohortenstudie mit 3038 Erwachsenen über 65 Jahren, die unter einem grauen Star litten und an der „Adult Changes in Thought-Studie“ teilnahmen. Dabei stellten sie fest, dass Teilnehmer, die sich einer Kataraktoperation unterzogen hatten, ein geringeres Risiko hatten an Demenz zu erkranken als diejenigen, die den grauen Star nicht entfernen ließen. Zahlreiche zusätzliche Risiken wurden kontrolliert und konnten somit ausgeschlossen werden. Im Vergleich dazu stellten sie bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit einem Glaukom keinen Zusammenhang fest zwischen dem Demenzrisiko und der Durchführung einer Glaukomoperation. Im Gegesatz zur Kataraktoperation kann eine Glaukomoperation bereits verlorene Sehkraft auch nicht wiederherstellen.

Augenchirurg bei einer Operation.

Teilnehmer, die sich einer Kataraktoperation unterzogen hatten, wiesen ein geringeres Risiko auf an Demenz zu erkranken als diejenigen, die den grauen Star nicht entfernen ließen.

Weitere Einflussfaktoren und Schlussfolgerung

Auf der Grundlage von 23 554 Personenjahren Nachbeobachtung war die Entfernung der getrübten natürlichen Augenlinse und die Implantation einer klaren Kunstlinse mit einem signifikant verringerten Demenzrisiko verbunden im Vergleich zu Teilnehmern mit einer Katarakt, die nicht operiert wurden. Dabei wurden weitere Faktoren zum Zeitpunkt der Kataraktdiagnose kontrolliert: die Bildungsjahre, die Rauchergeschichte, das Geschlecht, die Altersgruppe sowie das Abschätzen eines vorliegenden Risiko nach Apolipoprotein E-Genotyp, der diagnostische Hinweise liefern, um den Verdacht auf das Vorliegen einer Alzheimer-Krankheit abzuklären.

Die Forschenden schlossen aus den Ergebnissen der Kohortenstudie, dass die Kataraktextraktion signifikant mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung einer Demenz verbunden war. Wenn dies in künftigen Studien bestätigt wird, könnte die Kataraktoperation bei älteren Erwachsenen mit Demenzrisiko klinisch relevant sein.

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Literaturnachweise

Association Between Cataract Extraction and Development of Dementia — PDF, 328.99 kB >

Lee CS, Gibbons LE, Lee AY, Yanagihara RT, Blazes MS, Lee ML, McCurry SM, Bowen JD, McCormick WC, Crane PK, Larson EB, JAMA Intern Med. 2021 Dec 6:e216990. doi: 10.1001/jamainternmed.2021.6990. Epub ahead of print. PMID: 34870676, PMC ID: PMC8649913